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Es muss nicht immer ein Hund vom Züchter sein – auch im Ausland warten viele tolle Hunde auf ein warmes Körbchen …

Wer kennt es nicht? Endlich ist der langersehnte Urlaub im Süden da. Warmes Wetter, Strand, Meer und einfach nur die Seele baumeln lassen. Doch nicht allen geht es in den lauen Sommermonaten so gut. Auch deine ausgelassene Stimmung wird regelmäßig von den frei streunenden Straßenhunden getrübt? Abgemagerte, ausgemergelte Körper – am liebsten würdest du jedem einzelnen dieser niedlichen Hunde ein warmes Plätzchen zum Schlafen und genügend Futter verschaffen. Schon mehr als einmal hast du mit dem Gedanken gespielt, mindestens eine dieser armen Seelen zu retten. Schließlich hast du ja schon immer davon geträumt, einmal einen eigenen Hund zu haben. Und wenn es dann noch einer dieser armen Auslandshunde wäre, dann wäre das Glück einfach perfekt, oder?

Doch was gilt es eigentlich, im Zusammenhang mit der Adoption von Strassenhunden zu beachten? Denn anders als in Deutschland werden Hunde in den südlichen Ländern lediglich gehalten, um Haus und Hof vor Fremden zu schützen. Während die Hunde bei uns als der beste Freund des Menschen gelten und wir alles tun, um unserem Hund ein tolles Leben zu ermöglichen, werden die Hofhunde oftmals sich selbst überlassen. An Ketten gehalten werden die Tiere nur sich selbst überlassen. Hündinnen vermehren sich aufgrund fehlender Kastration und auch die Welpen werden dann nicht – wie in Deutschland – freudig begrüßt. Auf brutale Art und Weise werden nicht nur die Welpen, sondern auch die älteren Hunde getötet. Stranguliert, erschossen, mit Säure übergossen – alleine bei den Worten stellen sich uns als Tierfreunden schon alle Haare auf. Bilder von gemütlichen Kuschelstunden mit unseren Vierbeinern auf dem Sofa mischen sich mit den Bildern gequälter und halb verhungerter Tiere. Das Leben eines Hundes – in diesen Orten der Welt ist es nichts wert. Sind die Tiere nicht mehr geeignet, um bei der Jagd zu helfen oder auf den Hof aufzupassen, werden Sie ausgesetzt oder getötet. In diesem Fall ist das Ausgesetzt-Werden jedoch eine Chance auf Leben. Auch wenn das Leben einsam und allein auf der Straße hart ist, so leben diese armen Kreaturen zumindest. Allerdings nur so lange, bis sie die Menschen stören. Viele Menschen im Süden haben kein Verständnis und kein Herz für Tiere. Sie fühlen sich vom Anblick der Tiere gestört und so landen viele dieser Tiere dann in einer der vielen Tötungsstationen. Findet sich für die Hunde, die in der Tötungsstation leben, nicht innerhalb von 21 Tagen – teilweise sogar nur 7 Tagen! – ein neuer Besitzer, so werden sie bedingungslos getötet. Hierbei ist es dann auch egal, um welche Hunde es sich handelt. Junge Hunde, alte Hunde, trächtige Hündinnen – egal, wie süß oder niedlich die Hunde auch sind, nur sehr wenige Tage voller Hoffnung auf ein neues Leben bleiben. Doch nicht alle Tötungsstationen setzen diese gnadenlose Frist, aber so menschlich und gut dieser Gedanke auch scheint, durch die Fristverlängerung treten in diesen Perreras im Ausland wieder neue Probleme auf: Kein Futter, zu wenig Platz – und am Ende bleibt wieder nur die Tötung. Viele Menschen aus Deutschland gehen deshalb dazu über, Hunde aus dem Ausland zu adoptieren oder zumindest Pflegestellen ins Leben zu rufen.

 

Doch was solltest Du beachten, wenn auch du deinen Traumhund aus dem Ausland adoptieren möchtest?

  • Dein zukünftiger Hund hat in den letzten Wochen/Monaten viel erlebt. Demensprechend kann es schon einmal möglich sein, dass ein Hund aus dem Ausland auf den ganzen Reisestress mit Durchfall reagiert. Sollte dies auch bei deinem Hund der Fall sein, so kannst du den Durchfall mit einer speziellen Schonkost und genügend Flüssigkeit innerhalb weniger Tage wieder in den Griff bekommen.

 

  • Ein Hund, egal ob aus einer Tötungsstation oder dem Tierheim, kostet Zeit und Geld. Bist du ganz sicher in der Lage, für deinen neuen Freund zu sorgen? Egal, was passiert?

Was passiert z. B. mit dem Hund, wenn du arbeiten bist oder in den Urlaub fährst? Diese Dinge solltest du unbedingt im Vorfeld klären.

© veronika_synenko - Fotolia.com - Hund Ausland2

  • Die Stelle, von der du deinen neuen Hund bekommst, erhebt in der Regel eine Schutzgebühr. Damit stellt sie sicher, dass du dir den Hund auch wirklich leisten kannst. Gleichzeitig wird so auch ein kleiner Teil der bisher angefallenen Kosten abgedeckt. Viele Hunde mussten medizinisch versorgt oder gar operiert werden, sie bekamen vielleicht Spezialfutter, mussten vor der Reise erst aufgepäppelt werden – die Kosten sind enorm und werden dir nicht 1:1 berechnet.

 

  • Da die meisten Hunde ihr bisheriges Leben ohne positiven menschlichen Kontakt geführt haben, kann es unter Umständen möglich sein, dass dein neuer Freund nicht stubenrein ist und noch viel lernen muss. Doch mit der nötigen Mischung aus Geduld, Liebe und Konsequenz wirst du auch das ganz bestimmt schnell in den Griff bekommen.

 

  • Lass dich unbedingt darüber informieren, was über die Vergangenheit deines künftigen Freundes bekannt ist und wie er sich im Tierheim bzw. in der Pflegestelle verhält. Nicht selten finden sich hier auch traumatische Tiere, die Unvorstellbares hinter sich haben und z. B. eine große Angst und ein ordentliches Misstrauen den Menschen gegenüber entwickelt haben. Eine Angst, die nur in den seltensten Fällen in Aggression übergeht und sich stattdessen eher in einem ausgeprägten Fluchtverhalten zeigt. Hier ist sehr, sehr viel Geduld und Fingerspitzengefühl notwendig.

 

  • Gerade südländische Hunde können durch einen Mückenstich oder Zeckenbiss an z. B. der Leishmaniose erkrankt sein. Kein Grund zur Panik, auch wenn es noch immer „Experten“ und „Tierärzte“ gibt, die behaupten, dies sei ein Fall für die Seuchenzentrale. Im Normalfall genügt es, dem Hund eine Tablette pro Tag zu verabreichen, damit die Krankheit nicht ausbricht. Unbehandelt führt sie jedoch unweigerlich zum Tode. Kosten für die Medikamente? Überschaulich: Für etwa 15,00 EUR erhält man Tabletten für rund drei Monate.

 

  • Schenke dein Vertrauen mit Vorsicht: Es gibt etliche seriöse Tierschutzvereine, die sich für den Auslandstierschutz einsetzen – es gibt aber auch geldgierige Hundehändler, die sich an den kleinen Wesen bereichern und unhaltbare Zustände in den Tierheimen bzw. ihren Tod billigend in Kauf nehmen. Verschaffe dir einen guten Einblick bei dem Kennenlerngespräch, das eine seriöse Tierschutzorga gewöhnlich bei dir zu Hause führen möchte. Sprich: Frag den Leuten ruhig ein Loch in den Bauch – sie werden es dir nicht übel nehmen, sondern als Zeichen deines Interesses ansehen!

 

  • Gib deinem neuen Freund die Zeit zum Eingewöhnen, die er benötigt. Denn wer weiß, was das arme Wesen schon alles erleben musste.

 

Und wenn du alle aufgeführten Punkte und die eventuelle Vorgeschichte deines Lieblings im Hinterkopf behältst, so steht einer glücklichen gemeinsamen Zukunft nichts mehr im Weg.